Weikersheim. Das hatte nach der Bürgermeisterwahl in Weikersheim schon etwas ganz Besonderes: Die früheren Wahlkämpfer Schuppert und Kornbeger standen sich erstmals öffentlich direkt gegenüber, allerdings in einem ganz familiären Zusammenhang. Die Mitglieder des Weikersheimer DRK-Ortsvereins zogen Bilanz und hatten einen Vorsitzenden neu zu wählen, ganz turnusgemäß. Da Klaus Kornberger sich aus dem DRK-Amt, das er fast ein Vierteljahrhundert bekleidet hatte, zurückzieht, hatte man die Nachfolge Nick Schuppert angetragen.
Da es keine weiteren Bewerber gab, wurde Schuppert zum neuen Vorsitzenden des örtlichen DRK gewählt – einstimmig und damit auch mit der Stimme Kornbergers. Der wurde am Ende der Mitgliederversammlung im Weikersheimer Rathaus für seinen jahrzehntelangen mit dem Ehrenvorsitz überrascht.
Die kurze Bilanz Klaus Kornbergers in der kompakten Sitzung, bei der er ausdrücklich auch den designierten Bürgermeister Nick Schuppert begrüßte: Er habe stets eine große Verbundenheit mit dem DRK und den vielen Aufgaben in Stadt und Kreis verspürt – und das werde auch künftig so sein. Die Palette sei groß: Blutspenden, Einsätze, das Begleiten des gesellschaftlichen Lebens, die Werbung um Mitglieder und vor allem um jungen Nachwuchs, all das sei eine ständige Aufbauarbeit. Das gelte auch für das „neue Gesicht Nick Schuppert“, der mit einer bewährten Mannschaft weiterarbeiten könne. Besonders würdigte Kornberger das unermüdliche Engagement von Dr. Karl Hermann Scheithe-Erhardt, „der mir als Stellvertreter immer den Rücken gestärkt hat.“
Kompetenz in schwierigen Zeiten
Bereitschaftsleiter Jan Breidenbach lobte die unkomplizierte Zusammenarbeit im Ortsverein. Die Mitgliederzahl stagniere bedingt durch Corona (aktuell 363 Mitglieder); hier stehe eine Werbemaßnahme in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband an. Man habe trotz schwieriger Zeiten 2019 einiges gemeistert: 14 „San“-Dienste und zwei Blutspendeaktionen. Insgesamt waren das 672 Einsatzstunden, bevor das Corona-Aus kam. Angeschafft wurde eine mobile Einsatzwache in Form eines ausgebauten Bauwagens, der die bisherige Zeltlösung abgelöst habe. Vorwiegend in Eigenleistung habe man das Dach der Einsatzgarage saniert. 2020 habe man in Mai noch eine große Blutspendenaktion in Laudenbach für den kompletten Mergentheimer Kreis umsetzen können. Im „Helfer vor Ort“-System verbuchte man 2019 93 Alarmierungen, 2020 sank die Zahl auf 71. Für die mobile Einsatzwache suche man noch einen Unterstellplatz, sagte Breidenbach.
Dem Kassenbericht von Marco Betz war zu entnehmen, dass man gut gewirtschaftet hat; das Plus im Berichtszeitraum beträgt fast 9000 Euro. Klaus Kornberger: Die solide Kassenlage sei auch Ergebnis von „viel Eigeninitiative, die uns auszeichnet.“
Professor Dr. Thomas Haak, Präsident des DRK-Kreisverbands Bad Mergentheim, betonte in einem Grußwort, dass das DRK bei der Pandemiebekämpfung eine wichtige Rolle spiele: Logistik und die Einrichtung von Testzentren gehörten zu den großen Kompetenzen. Haak sagte, er gehe davon aus, dass Corona auch weiter den ehrenamtlichen Bereich lähmen werde. Von den Hauptamtlichen und im Rettungsdienst werde viel Engagement verlangt, das auch erbracht werde. Haak würdigte Klaus Kornberger als „verlässlichen Partner“. Er bleibe dem Kreisverband als stellvertretender Präsident auch nach dem Ende des Ortsvorsitzes weiter erhalten.
Die Neuwahl ging zügig über die Bühne. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person wurde Nick Schuppert in offener Wahl einstimmig zum neuen Vorsitzenden gekürt. Er danke „für den Vertrauensvorschuss“, sagte Schuppert. Es sei ihm eine Ehre, dass ihm das Amt angetragen worden sei. Als kleine Überraschung bekam Schuppert eine personalisierte Einsatzjacke überreicht. Erste Amtshandlung nach der Wahl: Schuppert würdigte die Verdienste von Klaus Kornberger, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde und eine entsprechende Urkunde erhielt.
Ausgezeichnet wurden auch zahlreiche DRK-Mitglieder für teils jahrzehntelangen Einsatz. Geehrt wurden Steve Oswald, Stefan Möhle und Birgit Adamasky (fünf Jahre), Iris Krüger, Andreas Krüger, Steffi Breidenbach, Martin Haag und Melanie Braun (zehn Jahre), Daniel Wittig (20 Jahre), Wilfried Maier (40 Jahre), Frieder Haag (45 Jahre), Else Körschgens (55 Jahre). Stolze 60 Jahre sind Karl Egner und Rudolf Baier dabei.