Alle 30 Minuten im Rettungseinsatz
Weltrotkreuztag - Das Deutsche Rote Kreuz feiert seinen 100. Geburtstag / Kreisverband bringt Modernisierung voran / Lob für gute Zusammenarbeit mit Behörden
Der 8. Mai ist ein ereignisreicher Tag im Jahreskalender der Menschheit. So auch 2021. An diesem Samstag wird nicht nur der Weltrotkreuztag gefeiert, sondern auch das 100-Jahr-Jubiläum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
Bad Mergentheim. Durch bloßen Zufall erfindet John S. Pemberton an einem 8. Mai den Coca-Cola-Sirup, die Beatles veröffentlichen mit „Let It Be“ ihr letztes Album, und Reinhold Messner besteigt gemeinsam mit Peter Habeler ohne Sauerstoffflasche den Gipfel des Mount Everest. Und am 8. Mai feiert das Deutsche Rote Kreuz den 100. Geburtstag.
Während im ersten Weltkrieg für den Feldsanitätsdienst zu Fuß noch Operationsbesteck in leicht zu handhabenden Koffern zusammengestellt worden ist, sind die Rettungskräfte heute hochmodern unterwegs. Denn: neben der Schnelligkeit der Hilfeleistung im Notfall können auch neueste medizinisch-technische Standards über Leben und Tod entscheiden.
Das gilt auch in Zeiten von Corona, in denen Notärzte und Rettungsteams des DRK-Kreisverbandes Bad Mergentheim – wie auch vor der Pandemie – rund um die Uhr im Einsatz sind. Unterstützt werden sie bei ihrer Arbeit durch den unermüdlichen Einsatz der Ehren- und Hauptamtlichen der sieben Ortsvereine Creglingen, Weikersheim, Igersheim, Niederstetten, Rengershausen, Markelsheim und Bad Mergentheim.
„Wie die Erfahrungen der aktuellen Corona-Pandemie gezeigt haben, steht und fällt ein wirksamer Bevölkerungsschutz nicht nur mit der Qualität der medizinischen Infrastruktur, sondern vor allem mit dem Engagement der Menschen.“ Darauf weist Professor Dr. Thomas Haak, Präsident des DRK-Kreisverbandes Bad Mergentheim, anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des DRK hin. Der Main-Tauber-Kreis könne sich auch in Zukunft auf das Rote Kreuz und seine Einsatzkräfte verlassen, so der Präsident in einer Pressemitteilung
„Unsere stabile, vertrauensvolle Partnerschaft mit den Behörden im Landkreis hat sich zudem auch in Zeiten von Covid-19 bewährt und den enormen Stresstest bestanden“, so Prof. Dr. Haak weiter. Mit Blick in die Zukunft wies er darauf hin, dass die Notfallversorgung durch das Rote Kreuz und die hiesigen Notärzte auf Dauer mehr Förderung benötige: Die Zuschüsse des Landes und des Bundes reichen dafür unter dem Strich nicht aus. „Bestehende Strukturen müssen weiter gestärkt und endlich komplett durch Bund und Länder finanziert werden. Das betrifft explizit auch die Kolleginnen und Kollegen im DRK-Katastrophenschutz, den wir hier vor Ort leider nicht anbieten können“, bezieht der Präsident des DRK-Kreisverbands Stellung. Die fehlenden Mittel könne das DRK als Hilfsorganisation nicht mit seinen Spendengeldern abpuffern.
Das DRK stellt mit seinen Einsatzkräften gemeinsam mit den Notärzten das Rückgrat der Notfallversorgung im Main-Tauber-Kreis dar. Dabei könne der Kreisverband Bad Mergentheim auf eine eindrucksvolle Bilanz verweisen: Allein im Corona-Jahr 2020 wurden die Rettungswagen und Notärzte laut Professor Haak zu mehr als 17 000 Einsätzen gerufen. Rechnerisch gab es über das Jahr hinweg alle 30 Minuten einen Rettungseinsatz.
Um in Minutenschnelle der Bevölkerung zu helfen, hat der Kreisverband in den letzten Jahren zwei zusätzliche Fahrzeuge in Dienst gestellt, darunter auch ein Rettungswagen, der in der Lage ist, Menschen mit einem Körpergewicht bis 240 kg ohne Muskelkraft mittels automatischer Hydraulik in das Fahrzeug ein- und auszuladen.
Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die Inbetriebnahmen der neu gebauten Rettungswachen in Creglingen (2017) und Niederstetten (2021). „An unseren insgesamt drei Rettungswachen bilden wir derzeit zehn Notfallsanitäter aus, um auch in Zukunft eine hohe Qualität im Rettungsdienst gewährleisten zu können“, so Prof. Dr. Haak.
„Ein tolles Geschenk zum 100. Geburtstag des DRKs in ganz Deutschland wäre für die Einsatzkräfte und Ehrenamtlichen, wenn Bund und Länder die Kosten für Aus-, Fort- und Weiterbildung, Material und Fahrzeuge sowie deren Unterbringung samt Betriebskosten und natürlich den Katastrophenschutz, der im Corona-Jahr maßgeblich an Bedeutung gewonnen hat, künftig vollumfassend finanzieren.“
Zum 100-Jahr-DRK-Jubiläum findet am heutigen Samstag ein digitaler Festakt statt mit Präsidentin Gerda Hasselfeldt statt. Grußworte steuern Frank-Walter Steinmeier und Angela Merkel bei. Wer möchte, kann im Internet zwischen 10.30 und 12 Uhr hier mitfeiern: drk.de/100jahredrk
Weitere Infos zur Geschichte des DRK gibt es auf der DRK-Homepage in der interaktiven Chronik. https://www.drk.de/das-drk/geschichte/das-drk-von-den-anfaengen-bis-heute/?page=1897-1898