Aktionstag zur Woche der Wiederbelebung
AM SAMSTAG, 21. SEPTEMBER, IN BAD MERGENTHEIM REANIMATION ZUM ANFASSEN AUF DEM MARKTPLATZ
BAD MERGENTHEIM.Um die Berührungsängste der Bevölkerung als erstem Glied der Rettungskette zu verringern und das Wissen um Laienreanimationsmaßnahmen zu verbessern, findet im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ nunmehr zum fünften Mal am Samstag, 21. September, ab 10 Uhr auf dem Marktplatz ein Aktionstag „Ein Leben retten – 100 pro Reanimation“ statt.
Mitglieder aus Bereitschaften des DRK-Kreisverbandes Bad Mergentheim stellen diese Veranstaltung zusammen mit der Bad Mergentheimer Notarztgruppe auf die Beine. Erneut beteiligen sich auch der Schulsanitätsdienst des Deutschorden-Gymnasiums mit dem Jugendrotkreuz aktiv an dieser Aktion: Kinder und Jugendliche leiten Gleichaltrige in der Wiederbelebung an!
Einmal mehr sollen Jung und Alt an Reanimationspuppen geschult werden, Berührungsängste abgebaut werden. Gerade solche praktischen Trainingsmaßnahmen können die Erfolgsaussichten einer Wiederbelebung verbessern: eine optimale Laienreanimation kann die Überlebensrate verdoppeln bis verdreifachen. Seit auf Bahnhöfen und in öffentlichen Gebäuden vor einigen Jahren damit begonnen wurde, Notfalldefibrillatoren für die Laienanwendung zu platzieren, ist der plötzliche Herzstillstand wieder etwas mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Der so genannte „plötzliche Herztod“ ist mit rund 100 000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in unserem Land. Da ursächlich in einer solchen Situation die Herzpumpfunktion verloren geht, wird neben den anderen Organen vor allem das Gehirn nicht mehr durchblutet. Schon nach nur vier bis sechs Minuten ohne Versorgung mit sauerstoffreichem Blut treten nicht reparable Hirnschädigungen auf. Damit es nicht soweit kommt, muss die Pumpfunktion des Herzens durch eine Herzdruckmassage rasch wiederhergestellt werden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn von Freunden, Angehörigen, Arbeitskollegen oder zufällig anwesenden Passanten sofort mit der Wiederbelebung begonnen wird. Dabei gilt der Grundsatz „Zeit ist Leben“: pro Minute, die bis zum Beginn der Maßnahmen verstreicht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um ca. zehn Prozent. Wenn innerhalb der ersten fünf Minuten kein Beginn der Wiederbelebung erfolgt, ist ein Überleben unwahrscheinlich.
Gerade in unserer Region als Flächenlandkreis ist Zeit ein kritischer Faktor: Selbst nach sofortiger Alarmierung brauchen Notarzt und Rettungsdienst außerhalb der Kernstadt meist deutlich länger zur Anfahrt als dieses enge Zeitfenster vorgibt. Leider sei es eher die Ausnahme, dass bei ihrem Eintreffen bereits eine Laienreanimation stattfinde, wissen ortsansässige Notärzte immer wieder zu berichten. Diese Beobachtung passt zu den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Arbeit aus dem Jahr 2012, nach denen hierzulande nur in etwa 15 Prozent der Fälle vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird (zum Vergleich liegen Norwegen und Schweden bei etwa 60 Prozent).
Beim Aktionstag im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ am Samstag, 21. September, ab 10 Uhr auf dem Marktplatz leiten auch Jugendliche und Kinder Gleichaltrige in korrekter Herz-Lungen-Wiederbelebung an einer altersgerechten Puppe an. Dies fügt sich auch gut in die diesjährigen Themenschwerpunkte des Welt-Erste-Hilfe-Tages am 14. September „Erste-Hilfe macht Schule“ und „Schulsanitätsdienst“. Einmal mehr sollen Jung und Alt an den Simulationspuppen geschult werden und Berührungsängste abgebaut werden. Gerade solche praktischen Trainingsmaßnahmen können die Erfolgsaussichten einer Wiederbelebung verbessern: eine optimale Laienreanimation kann die Überlebensrate verdoppeln bis verdreifachen. „Helfen kann jeder“, so Dr. Carsten Köber, Notarzt bei der DRK-Bereitschaft Bad Mergentheim. pm
© Fränkische Nachrichten, Freitag, 13.09.2019