Rettungsleitstelle in Bad Mergentheim: Rund um die Uhr für Notrufe bereit
Die Bürger des Main-Tauber-Kreises, die den Notruf 112 wählen, erreichen sofort ihre kompetenten Ansprechpartner in Bad Mergentheim, denn hier ist seit 25 Jahren der Sitz der Integrierten Leitstelle. Ein guter Grund zum Feiern!
Main-Tauber-Kreis/Bad Mergentheim. „Wir sind rund um die Uhr und an sieben Tagen der Woche für Sie da. Klingt fast wie die Werbung einer großen Fastfood-Kette an der Autobahn, nur mit dem Unterschied, dass mit dem Anruf in der Leitstelle, der erste Schritt zur persönlichen Genesung in die Wege geleitet wird“, sagte der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Bad Mergentheim, Klaus Eckel, anlässlich des Festaktes „25 Jahre Integrierte Leitstelle des Main-Tauber-Kreises“.
Und er schob sofort nach: „25 Jahre sind ein guter Grund, allen zu danken, die uns erfolgreich begleitet und kleinere Unwägbarkeiten aus dem Weg geräumt haben. Das Ergebnis all Ihrer und unserer Bemühungen kann sich sehen lassen!“
„Großartige Arbeit“
Respekt und Anerkennung gebühre allen Mitstreitern, den hilfsbereiten Blaulichtorganisationen, den Notärzten, den Feuerwehren, der DLRG, dem THW, den Katastrophenschützern, den Notfallseelsorgern, allen umliegenden Leitstellen, den Kliniken, den DRK-Kollegen aus Tauberbischofsheim, Hohenlohe, Mosbach, Schwäbisch Hall sowie Würzburg und natürlich auch der Polizei, meinte Klaus Eckel in seiner umfassenden Aufzählung und drückte dann den großen Dank an die Beschäftigten der Leitstelle und des direkten Umfeldes aus. Diese Frauen und Männer würden jeden Tag dafür sorgen, dass Menschen in Not schnell geholfen werde – eine großartige Arbeit!
Genau so sieht das auch Prof. Dr. Thomas Haak, der Präsident des DRK-Kreisverbands Bad Mergentheim. Im erfolgreichen Zusammenspiel mit dem Landratsamt und der Politik sei in zweieinhalb Jahrzehnten viel Geld in moderne Technik in der Integrierten Leitstelle (ILS) investiert und damit eine hervorragende Ausgangsbasis geschaffen worden. Nun brauche es aber auch Menschen, „die hochkompetent, einfühlsam, emotional stabil, mitdenkend, belastbar, multitasking-fähig und schnell“, die eingehenden Notrufe abarbeiten – und die habe man!
76 559 eingehende Telefonanrufe und Notrufe verzeichnete die Leitstelle allein 2021. Der Notruf 112 wurde 22 048-mal gewählt, ein Krankentransport über 19222 insgesamt 19 312-mal angefordert. Wie Matthias Hofmann, der Leiter der Integrierten Leitstelle (von Klaus Eckel auch als „Mister Leitstelle“ gelobt), unserer Zeitung mitteilte, bewältigte sein Team im vergangenen Jahr auch 422 Brände, 378 Verkehrsunfälle, 336 Technische Hilfeleistungen (Unfälle), 127 Gefahrstoff-/Gefahrguteinsätze, 17 376 Krankentransporte, 9594 Rettungswagen- und 4907 Notarzt-Einsätze. Unterstützung für andere Organisationen wurde 1338-mal geleistet; Absicherungseinsätze, Hausnotrufeinsätze und Desinfektionen waren 1738-mal Thema und „Sonstiges“ schlug 6012-mal zu Buche.
„Dieses Jubiläum lässt sich unter das DRK-Motto stellen: „Füreinander da. Miteinander stark“, betonte Landrat Christoph Schauder und gratulierte der Leitstelle „ganz herzlich im Namen des Landkreises“.
Schauder sprach von einer „weitsichtigen Entscheidung“ vor 25 Jahren und rief in Erinnerung, dass damals Peter Weda, Gutachter für Leitstellentechnik, das DRK und die Kreisverwaltung mit den Worten beglückwünschte: „Sie sind der erste Landkreis in Baden-Württemberg mit durchgängiger Erreichbarkeit aller Rettungsdienste.“ Mit der Einrichtung der Integrierten Leitstelle sei es fortan möglich gewesen, rettungsdienstliche und Feuerwehreinsätze aus einer Leitstelle heraus zu disponieren.
Auf dem neuesten Stand
„Wir sind froh und stolz, dass den DRK-Kreisverband und das Landratsamt seit 25 Jahren ein einwandfreies und harmonisches Verhältnis verbindet. Jeweils zur Hälfte von uns finanziert, stellt die ILS eine wichtige Institution für die Einwohner unseres Landkreises und ihr tägliches Leben dar“, so Schauder, der weiter herausstellte, dass die Leitstelle „technisch auf dem neusten Stand und bereits komplett auf Digitalfunk umgestellt ist“. Dadurch komme der Vorbildcharakter des Main-Tauber-Kreises erneut zum Ausdruck.
Mit Applaus der zahlreichen Festgäste in der Rotkreuzstraße quittiert wurde die klare Ansage des Landrats, dass die Leitstelle auch in Zukunft vor Ort in Bad Mergentheim bleiben müsse, weil man hier die lokalen Gegebenheiten im Landkreis bestens kenne und die Einsätze optimal abarbeiten könne. Überlegungen von Landespolitikern und anderen für so genannte Großleitstellen fernab erteilte er eine klare Absage.
Sein abschließendes Lob galt allen Mitarbeitern und Helfern rund um die ILS: „Ihr seid wirklich klasse!“
Dem schloss sich Oberbürgermeister Udo Glatthaar gerne an und sagte die fortwährende Unterstützung der Stadt zu, damit die Leitstelle auch noch ihren 50. Geburtstag in Bad Mergentheim feiern kann.
DRK-Präsident Haak freute sich, dass so viele Freunde der ILS den Weg zum Festakt gefunden hatten und er hieß besonders Christian Baumgart willkommen. Dieser führte einst von 1993 bis ’97 als Präsident den DRK-Kreisverband Bad Mergentheim. Ab 1991 stand er auch für drei Jahre als Technischer Beigeordneter im Dienste der Großen Kreisstadt, ehe er beruflich nach Würzburg wechselte.
Baumgart blickte kurz auf die Anfänge der ILS zurück, die er aktiv begleitete, und nannte den eingeschlagenen Weg erfolgreich: Habe man zu Beginn noch eine Leitstelle „light“ gehabt, so verfüge man heute über eine „hochfunktionale und leistungsfähige Einheit im Main-Tauber-Kreis“. Großleitstellen machen auch für ihn keinen Sinn. Jürgen Heckmann, der stellvertretende Geschäftsführer der AOK Heilbronn-Franken und Vorsitzende des Bereichsausschusses (zuständig für die Leitstellen), bezeichnete die ILS Main-Tauber als „eine der modernsten Leitstellen in Baden-Württemberg“ und sicherte ebenfalls Rückendeckung für die Zukunft zu.
Für die gekonnte musikalische Umrahmung des Festaktes, der mit einem Sektempfang und kleinen Führungen durch die ILS ausklang, sorgte Frank Mittnacht am Saxofon.
Zahlen, Daten, Fakten
1995 entschied der Bereichsausschuss die Integrierte Leitstelle (ILS) in Bad Mergentheim aufzubauen. Im April 1997 erfolgte die Inbetriebnahme der ILS Main-Tauber am Standort Rotkreuzstraße 31. Im September 2017 zog die Leitstelle in einen DRK-Neubau am Standort Rotkreuzstraße 30 um.
Die Leitstelle übernimmt die Alarmierung folgender Organisationen/Einsatzdienste: Notfallrettung und Krankentransport, Feuerwehr, Wasserrettung DLRG, Technisches Hilfswerk, Notfallseelsorge, Katastrophenschutz. Dazu kommen weitere Einsatzdienste innerhalb von Hilfsorganisationen: zum Beispiel die Rettungshundestaffel und Helfer-vor-Ort-Gruppen. Die Warnung der Bevölkerung wird mittels „Mowas“ (Modulares Warnsystem) digital gesteuert.
Zusammengearbeitet wird mit Nachbarleitstellen, Krankenhäusern, Polizei, Luftrettung und der Service-Zentrale der Kassenärztlichen Vereinigung.
Digitale Ortungssysteme werden genutzt. sabix
10.7.2022 Von Sascha Bickel