Noch mal von Herzen Glück empfinden
Das neue Projekt „Wunschmobil unterwegs“ des Caritas-Krankenhauses erfüllt Schwerkranken einen letzten Herzenswunsch: eine Fahrt zu ihrem Lieblingsort.
ad Mergentheim. Für die krebskranke 50-Jährige war es ihr letzter Herzenswunsch: Noch einmal das Krankenhaus verlassen, noch einmal nach Hause zurückkehren in die vertraute Umgebung, in der sie mit ihrer Familie so viele glückliche Jahre verbracht hat. Begleitet von zwei ausgebildeten Rettungs- und Intensivpflegern und versorgt mit den notwendigen Infusionen konnte sie in einem Rettungswagen des DRK diese Fahrt tatsächlich antreten. Es war ihr letzter Besuch zuhause, wenige Tage später starb sie im Krankenhaus.
Möglich wurde diese Fahrt durch ein neues Projekt des Fördervereins des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim unter dem Stichwort „Wunschmobil unterwegs“. Ein speziell ausgestatteter Wagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wird künftig schwerkranken Patientinnen und Patienten der Palliativstation im Caritas in ihrer letzten Lebensphase einen besonderen Herzenswunsch erfüllen. So bringt ein Team aus Ehrenamtlichen die Person – gern auch zusammen mit den engsten Familienangehörigen oder besten Freunden – noch einmal an ihren Lieblingsort in der Region. Denn: „Wunschlos glücklich sind wohl die wenigsten Menschen. Und gerade wenn sich die Lebenszeit aufgrund von Alter oder Krankheit dem Ende zuneigt, sollten letzte Herzenswünsche noch verwirklicht werden können“, erläutert Förderverein-Geschäftsführer Helmut Wolf die Idee, die hinter dem Wunschmobil steht. Als Kooperationspartner konnte der Förderverein den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Mergentheim um Kreisverbandsvorsitzenden Prof. Dr. Werner Romen und Kreisgeschäftsführer Klaus Eckel gewinnen. Denn das DRK stellt das patientengerecht ausgestattete Wunschmobil bereit. „Ich denke, jeder würde sich über eine Chance freuen, in den letzten Lebenstagen noch einmal genau das zu tun, was er oder sie besonders liebt. Wenn wir dazu einen Beitrag leisten können, dann tun wir das ohne zu zögern“, sagte Prof. Dr. Romen.
Und auch ein paar ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des DRK, darunter Roland Göpfert (ehemalige Pflegerische Leitung des Zentrums für Notaufnahme im Caritas), haben sich schon gefunden, um die Patienten auf ihrer Wunschtour zu begleiten und fachkundig zu betreuen. Als Anschubfinanzierung hatte außerdem die Firma Beauty Coach Ruppert 500 Euro überreicht. Sr. Maria-Regina Zohner, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim, ist sichtlich gerührt von „so viel Engagement, das offenkundig von Herzen kommt“. „Ein Projekt wie dieses führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie wichtig es ist, jeden Tag seines Lebens bestmöglich zu nutzen und als etwas Besonderes zu sehen.“ Daher sei das Engagement für das Wunschmobil auch so wichtig. „Wenn ich einmal auf der Palliativstation liegen sollte, wäre ich auch froh, wenn sich jemand so für mich und meinen sehnlichsten Wunsch engagiert.
Ihr Dank gilt auch Oberärztin Dr. Elisabeth Trost, Fachärztin für Palliativmedizin, Psychiatrie und Spezielle Schmerztherapie und ärztliche Leiterin der Palliativeinheit im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. „Die Tour mit dem Wunschmobil an einen besonderen Ort mit geliebten Menschen bedeutet für unsere Patienten, das Leben wortwörtlich noch einmal zu erleben. Es geht in dieser schweren Zeit für alle Beteiligten noch einmal darum, von Herzen Glück zu empfinden. Und wenn ich dazu mit der Einschätzung, wann die Patientin bzw. der Patient seine Wunschmobil-Fahrt antreten kann, meinen Beitrag leisten kann, mache ich das mit Freuden.“ Die Erfüllung von Herzenswünsche durch das Wunschmobil des Vereins der Freunde und Förderer des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim soll für die Patienten und ihre Begleitpersonen kostenfrei sein und bleiben.
„Wir freuen uns daher über jeden ehrenamtlichen Helfer mit entsprechenden medizinischen Kenntnissen, jede Sachmittel- oder Geldspende für unsere Palliativ-Patienten im Caritas, damit deren Wünsche noch lange Zeit Wirklichkeit werden können“, so Geschäftsführer Wolf. föv/ckbm
© Fränkische Nachrichten, Montag, 12.11.2018