Edmund Brenner: „Ich bin kein Mann für Haus und Garten”
Als einen Bankdirektor, der die Kardinaltugenden Weisheit, Klugheit, Gerechtigkeit und Fleiß in sich vereine, der alle Strukturen, Zahlen, Vorteile, Risiken und Zusammenhänge der Finanzwirtschaft kennt, aber auch als Bänker der alten Schule, der bei seiner Tagesarbeit trotzdem nie die Gesamtverantwortung sowie die Nähe zum Kunden aus den Augen verliert.
Bad Mergentheim. Als einen Bankdirektor, der die Kardinaltugenden Weisheit, Klugheit, Gerechtigkeit und Fleiß in sich vereine, der alle Strukturen, Zahlen, Vorteile, Risiken und Zusammenhänge der Finanzwirtschaft kennt, aber auch als Bänker der alten Schule, der bei seiner Tagesarbeit trotzdem nie die Gesamtverantwortung sowie die Nähe zum Kunden aus den Augen verliert. Mit diesen außergewöhnlichen Wesensmerkmalen charakterisierte der ehemalige Vorsitzende des Verwaltungsrates der Sparkasse Tauberfranken, Wolfgang Vockel, den langjährigen Vorstandsvorsitzenden des größten Geldinstituts im Main-Tauber-Kreis, Edmund Brenner, bei dessen Verabschiedung im Jahre 2006, treffend. Heute feiert der langjährige Sparkassenchef, der vom damaligen Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, auch als „Mister Sparkasse der Region Tauberfranken“ bezeichnet wurde, bei bester Gesundheit, seinen 80. Geburtstag.
Ein Tag, an dem der noch immer sehr umtriebige Jubilar zufrieden und glücklich auf sein Leben und die 48-jährige Tätigkeit bei der Sparkasse zurückblickt, aber gleichzeitig auch innehält und sich aufgrund der aktuellen Kriegsereignisse in der Ukraine an seine frühe Jugend erinnert. 1940 begann die Umsiedelung der Familie Brenner von Bessarabien nach Polen. Der Weg aus dieser Region zwischen der Ukraine und dem heutigen Moldawien, etwa 180 Kilometer entfernt von der Schwarzmeer-Metropole Odessa, endete im kleinen Dörfchen Wilkenau in der Nähe von Posen im Warthegau. Hier fanden Brenners Vater Adolf, Mutter Else und Bruder Bruno zunächst eine Unterkunft.
Am 30. März 1942 erblickte Edmund Brenner das Licht der Welt und drei Jahre später begann für Mutter Else und die beiden Söhne die Flucht mit Pferdegespann und Leiterwagen in Richtung Westen nach Brandenburg. Der Vater war an der Front. Ein Jahr später fanden die Kriegsflüchtlinge im heutigen Weikersheimer Stadtteil Honsbronn eine neue Heimat. 1949 kehrte Vater Adolf aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Bis 1959 führte Mutter Else in Honsbronn einen kleinen Gemischtwarenladen und leitete auch die Sparkassenzweigstelle am Ort.
Berufsentscheidung
„In dieser Zeit“, erinnert sich Brenner heute, „fiel auch meine Berufsentscheidung: ich wollte Bänker werden“. Ab 1958 absolvierte er eine Lehre bei der Kreissparkasse Mergentheim, machte den Sparkassenbetriebswirt und wurde bereits mit 25 Jahren Filialdirektor in Weikersheim, dem neuen Domizil der Familie. Es folgten die Stationen als stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Ludwigsburg in Vaihingen/Enz, ab 1983 die Berufung in den Vorstand der Kreissparkasse Mergentheim und sechs Jahre später trat Edmund Brenner die Nachfolge von Erich Heck als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Mergentheim an. Als Krönung seiner Laufbahn gelang dem Vollblutbänker zum Jahresbeginn 2002 die Fusion der badischen Sparkasse Tauberbischofsheim mit der württembergischen Kreissparkasse Mergentheim zur Sparkasse Tauberfranken, an deren Spitze der Jubilar bis zu seiner Pensionierung im Juni 2006 stand.
Aber auch nach dem Ausscheiden aus dem „aktiven Geschäft“ war für den Neuruheständler klar, dass es mit Spazierengehen und Radfahren alleine nicht getan ist: „Ich bin kein Mann für Haus und Garten“, definierte der Sparkassendirektor i.R. vor 16 Jahren seinen neuen Lebensabschnitt, und handelte danach. „Daran hat sich eigentlich nichts geändert“.
Eine Erklärung, warum das so ist, liefert der nächste Einwurf des Jubilars: „Jeder muss für sich entscheiden, wie er mit dem Älterwerden umgeht. Ich blicke weiterhin positiv denkend in die Zukunft, den Blick immer nach vorne gerichtet“. Im Klartext bedeutet das: Die Arbeit macht Edmund Brenner nach wie vor große Freude. Sie hält ihn geistig frisch, weil dazu auch gehört, dass er sich ständig auf dem Laufenden hält und über die neuesten Entwicklungen informiert sein muss.
Rat geschätzt
Also lautet das logische Fazit: Wenn der Spagat zwischen sinnvoller Tätigkeit und Freizeit nach einem erfüllten Berufsleben gelingt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Eine Übung, die dem 80-Jährigen bisher bestens gelungen ist. Bis heute ist sein Ratschlag und sein Fachwissen in verschiedenen Aufsichtsrats- und Beiratsgremien namhafter Wirtschaftsunternehmen der Region gefragt und geschätzt. Dazu gehören auch die Vorbereitung wichtiger Entscheidungen für die Weichenstellungen der Zukunft der Betriebe. Bleibt dann noch Zeit, schwingt er sich auf den Fahrradsattel oder er unternimmt Spaziergänge mit seiner Frau Gerdi. Der heute 80-Jährige hat an seiner Familie, den beiden Töchtern Brigit und Karin, Sohn Dieter und den vier Enkeln Maren, Maike, Timo und Marcel große Freude.
Er sei jeden Tag gerne in die Sparkasse gegangen, erzählt Edmund Brenner weiter im Gespräch mit unserer Zeitung und „es war eine schöne Zeit“. Mit Zufriedenheit habe er ein gut geführtes Geldinstitut mit großer Kundennähe und starker Marktdurchdringung übergeben. Sein Verhältnis zu den Angestellten sei immer sehr offen und vertrauensvoll gewesen und er habe sich gerne „rund um die Uhr für seine Sparkasse“ eingesetzt. Die Sparkasse Tauberfranken habe sich auf die Veränderungen der Zukunft als leistungsfähiges Geldinstitut ausgerichtet. Heute beobachte er mit Abstand die weitere Entwicklung des Geldinstituts und es erfülle ihn mit großer Zufriedenheit, dass er immer noch von Freudenberg bis Creglingen mit Kunden und Bürgern ein angenehmes Gespräch führen kann.
Auch im Ehrenamt engagiert sich Edmund Brenner seit vielen Jahren. So hat er den Vorsitz des Vorstandes der Stiftung Lebenshilfe Main-Tauber-Kreis seit 1998 und ab 2005 auch den Vorsitz des Stiftungsrates der Stiftung Fechtsport Tauberbischofsheim inne, außerdem bringt er sich in die Arbeit des Freundeskreises der Stadtkirche Weikersheim aktiv ein. Die Tätigkeit als Schatzmeister des DRK-Kreisverbandes Mergentheim endete 2019 nach 26 Jahren und auch als Vorstandsmitglied der Jeunesses Musicales Deutschland schied der Jubilar 2019 aus.
Die Liste der Ehrungen, die Edmund Brenner im Laufe seiner beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten erhalten hat ist sehr lang und reicht vom Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg über das Bundesverdienstkreuz und die Bürgerehrennadel der Stadt Weikersheim bis zur Verleihung der Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg, der höchsten Auszeichnung, die das Rote Kreuz zu vergeben hat.
Am seinem Ehrentag erreichen den Jubilar sicherlich zahlreiche Glückwünsche. Auch die Fränkischen Nachrichten, deren freier Mitarbeiter Edmund Brenner in seiner Zeit in Weikersheim war, schließen sich den Gratulanten gerne an.