DRK Ortsverein probt "Ernstfall" in Bad Mergentheim
Erstmals seit dem Bestehen, testete der DRK Ortsverein Bad Mergentheim die Einsatzbereitschaft aller seiner Gliederungen in einer derart aufwändigen und realitätsnahen Großübung, frei nach dem Motto „Proben ist das eine, der Ernstfall das andere
Bad Mergentheim. Und so machten sich am Wochenende 35 Rotkreuzler und 25 Statisten in Richtung der Rehakliniken Dr. Vötisch auf, um den Ernstfall zu proben. Die Kliniken Dr. Vötisch wurden auch deshalb als Übungsobjekt ausgewählt, weil der weitläufige und verzweigte Baukomplex zusätzliche Anforderungen an die DRK- Einsatzkräfte stellte. Der Leiter der Großübung, Swen Rüdenauer, dankte der Vötisch- Geschäftsleitung für die unbürokratische Überlassung des Areals.
Angenommenes Szenario: Kurz vor Weihnachten bei Kältegraden um etwa zehn Grad unter Null,fällt im gesamten Gebäudekomplex für längere Zeit plötzlich der Strom aus. Viele der in Panik geratenen Klinik- Patienten erleiden in der Dunkelheit mehr oder weniger leichte bis schwere Verletzungen, wie Risswunden, Verletzungen durch Glasscherben, offene Knochenbrüche und auch einen Schädelbasisbruch. Damit die angenommen Verletzungen auch so realitätsgetreu wie möglich von den Einsatzkräften wahrgenommen werden konnten, wurden einige der Statisten vom Jugendrotkreuz Bad Mergentheim geschminkt. Erschwerend für die am Einsatz Beteiligten Mitglieder des DRK kam hinzu, dass sie erst am Einsatzort die jeweilige Aufgabenstellung bei einer kurzen Lagebesprechung erfuhren.
Neben dem Führungsfahrzeug wurden neun weitere Einsatzfahrzeuge mitgeführt, wie mehrere Kranken- und Mannschaftstransportfahrzeuge, ein Küchenfahrzeug und Materialtransportfahrzeuge. Aufgrund der sehr schwierigen Einsatzlage, musste in kürzester Zeit vom Aufbautrupp eine Patientenablage aufgebaut werden, was bedeutete, dass fast die gesamte Rettungslogistik des DRK- Ortvereins auf das Klinik-Areal verlegt wurde.
Wetter spielte mit
Sogar der Wettergott zeigte sich kooperativ, denn er schickte Temperaturen die gefühlt der angenommenen Übungstemperatur fast gleichkamen, und den befürchteten nassen Guss von oben verschob er aufs Übungsende. Die auf dem gesamten Vötisch-Areal angetroffenen Klinikpatienten (Statisten) wurden im Behandlungszelt erstversorgt, registriert und dann je nach Verletzungsart betreut oder durch den Rettungsdienst in nahe gelegene Krankenhäuser transportiert. Für die leichtverletzten oder unverletzten Patienten war im Gemeinschaftshaus Neunkirchen eine Betreuungsstelle mit Küche eingerichtet worden, in der sich die Retter vom Einsatzstress und die Geretteten erholen und stärken konnten.
Als Beobachter der Stadt war der Fachbereichsleiter für Ordnung und Soziales, Christian Völkel, dabei, denn in seinen Tätigkeitsbereich fallen neben der der Freiwilligen Feuerwehr der Katastrophenschutz und das DRK. Die Behörde der Ortspolizei der Großen Kreisstadt Bad Mergentheim, so Völkel auf Nachfrage der Fränkischen Nachrichten, sei sehr interessiert an der Leistungsfähigkeit des DRK- Ortsvereins. Um im Ernstfall, dann eventuell im Zusammenspiel mit der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk, unter Umständen auch Menschenleben retten zu können.
Alles abverlangt
Am Ende einer Großübung, mit Manuel Breitenbacher und Michael Morstatt von der Kreisbereitschaftsleitung des Kreisverbandes Bad Mergentheim als Leitungskräfte, die den Beteiligten alles abverlangte, zogen die Verantwortlichen der einzelnen Bereiche, Swen Rüdenauer, Gerd Drescher, Lukas Dürr, Petra Fester und Wolfgang Seeber insgesamt eine vorsichtige vorläufige, aber positive Bilanz. Diese Übung, so Swen Rüdenauer, habe deutlich gemacht, dass das regelmäßige Training am DRK-Standort wichtig ist, die realitätsnahe Übung wie diese aber niemals ersetzen kann. Er hoffe deshalb, dass es gelingt derartige Übungen wiederholen zu können, als dauerhafte Einrichtung für den Erhalt eines hohen Ausbildungsstandes und einer effizienten Einsatzbereitschaft. Ein großes Kompliment ging an seine DRK-Mitstreiter, den DRK- Betreuungsdienst und der Bereitschaft I des Ortsvereins, die eindrucksvoll bewiesen haben, dass sie belastbar und in der Lage sind, ihren rettenden Auftrag jederzeit wahrzunehmen.